Herborn, 8. Mai 2024 / Es war wieder eine spannende Woche auf dem Rehberg: Überall im und um das Gebäude der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Herborn herrschte reges Treiben in den Kunst- und Bewegungsräumen sowie im Außenbereich.

Das Kunst-Kooperationsprojekt, bei dem Studierende der Alanus Hochschule verschiedene, altersgemäße Konzepte erarbeiten und in der Projektwoche mit psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen umsetzen, fand bereits zum 19. Mal statt. Und jedes Mal ist es ein spannendes Kunstprojekt, da die Teilnehmenden im Vorfeld nicht wissen, was sie genau erwartet und wie die Zusammenarbeit der Teilnehmenden funktioniert.

Für dieses Jahr hatten sich die 17 Studierenden tolle Themen ausgedacht: ‚Erlebnis-Barfuß-Pfad‘, ‚Licht‘, ‚Land Art‘, ‚Action Painting‘ und ‚Zirkus. Zum Start der Projektwoche gab es in den fünf Gruppen zunächst eine Kennenlern-Zeit mit Spielen und Aufwärmübungen. Nach der Vorstellung der einzelnen Projekte ging es in den einzelnen Gruppen auch schon los mit der kreativen Arbeit. Die Ideen für die Ausgestaltung der jeweiligen Projekte wurden gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen erarbeitet, bevor dann an die Materialzusammenstellung folgte. Den Studierenden war es wichtig, in ihren Konzepten das Thema Nachhaltigkeit zu integrieren. Somit bestanden die Materialien vorwiegend aus einfachen oder bereits genutzten Gegenständen und Sachen aus der Natur.

Indra Henn, stationsübergreifende Kunsttherapeutin der Klinik und gleichzeitig Lehrende der Alanus Hochschule, leitete das diesjährige Kunstprojekt. „Bei allen Beteiligten erlebte ich in der gemeinsamen Zeit viel inneres Wachstum. Die Eindrücke wirken meist noch lange positiv nach. Hier und da sind auch in den Fluren oder im Außengelände der Klinik nach Jahren noch schmückende Werke zu entdecken, die vom intensiven künstlerischen Tun zeugen“, so Henn.

Klinikdirektor Dr. Christoph Andreis blickt ebenfalls wertschätzend auf das jährlich wiederkehrende Projekt. „Ich freue mich sehr, dass es auch dieses Jahr wieder stattfinden konnte und so reibungslos geklappt hat.“ Während der Pause in der Pandemie sei doch sehr viel verloren gegangen. „Die Energie, die während der Woche entstand, war überall in der Klinik spürbar. Und die Ergebnisse sind beeindruckend.“ Erneut sei es gelungen, Lust auf Kreativität bei den Kindern und Jugendlichen (wieder) zu wecken und Ressourcen freizulegen – oder wiederzuentdecken. „Es wurde einmal mehr deutlich, dass der Bereich und die Nutzung der nicht sprachgebundenen Ausdrucksmöglichkeiten ein wichtiger Baustein von umfassender Therapie sind.“

Hintergrund:

Die Kooperation der Klinik mit der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Alfter nahm schon 2005 ihren Anfang. Alljährlich in der Ferienwoche nach Ostern führen seitdem Studierende des Masterstudiengangs „Kunsttherapie“ gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen ein einwöchiges Kunstprojekt durch. Die Idee dazu entwickelten Prof. em. Dr. Dagmar Wohler von der Alanus Hochschule und Prof. Dr. Matthias Wildermuth, ehemaliger Klinikdirektor der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Herborn.

Die Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Herborn ist eine Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Sie bietet stationäre, tagesklinische sowie ambulante Behandlungen für Kinder bis zum Erreichen der Volljährigkeit an. Die Schwerpunkte der Klinik sind z.B. emotionale, hyperkinetische oder neurotische Störungen, Identitätskrisen, Störungen des Sozialverhaltens sowie Beziehungs- und Bindungsstörungen und Psychosen.